Samstag, 30. September 2023

Vlog 24: Der Sinn des scheinbar Bösen. Alle Menschen sind gut.


 

Manuskript zu Vlog 24: Der Sinn des scheinbar Bösen. Alle Menschen sind gut.

 Hallo Leute,

herzlich willkommen zum Blick in die Zukunft, Ausgabe 24. Die heutige Folge ist eine Fortsetzung der vorigen, die den Titel trägt: Die Illusion des Bösen. Ich erklärte darin, dass es eine Spaltung in Gut und Böse nicht gibt und dass wir immer nur gegen uns selbst gekämpft haben. Ursache für alle Verbrechen sind negative Gefühle, vor allem Angst und Wut.

 


In der heutigen Folge geht es um den Sinn des scheinbar Bösen, um den Sinn von Schmerz und Leid. Inspiriert haben mich dazu die Bilder der Opfer von Krieg und Gewalt, Leichen von Frauen und Kindern, brennende Häuser, Bomben, die aus Flugzeugen fallen, Panzer, die über Schlachtfelder rollen. Ich habe mich gefragt: Gibt es einen tieferen Sinn, der hinter diesen schrecklichen Ereignissen steckt, und wenn ja, was hat es zu bedeuten für unser heutiges Leben und für unsere Zukunft?

Hier sind die Antworten, die mir eingefallen sind. Los geht’s.

 

1. Die Selbsterfahrung

Dieses Kapitel wird wahrscheinlich am meisten Widerspruch auslösen. Es gibt etwas, das größer ist als wir. Viele Menschen sind sich darüber nicht bewusst, andere kennen es, aber sie verdrängen es, wieder andere beschäftigen sich intensiv damit. Das, wovon ich spreche, ist größer als alle Menschen, größer als der Planet Erde, größer als unsere Galaxie, sogar größer als unser Universum.

Es gibt dafür viele Namen. Manche nennen es Gott. Man muss diesen Namen aber nicht benutzen. Man kann es auch die Natur nennen oder das Multiversum, oder Alles-was-ist oder die übergeordnete geistige Quelle. Ich werde von nun an den Begriff das große Ganze benutzen.


 

Das große Ganze hat ein Bewusstsein. Es weiß alles, was jemals war und jemals sein wird. Es kennt alle Geheimnisse, denn es hat diese Geheimnisse selbst geschaffen. Natürlich kennt es auch das Böse, bzw. das, was wir als das Böse bezeichnen. Es kennt auch alle Krankheiten, alle Missgeschicke und alle Formen von Pech, Unglück, Elend und Leid.

Das große Ganze hat aber ein Problem. Es kennt alle Fragen und alle Antworten. Es kennt auch die tieferen von Ursachen von Angst, Hass und Boshaftigkeit, und es weiß, wie man die Probleme auflösen kann, wie man zurückfindet zu Frieden, Liebe und Gleichgewicht. Doch wenn es diese positiven Gefühle erlebt, kann es nicht zugleich die negativen empfinden. Liebe und Hass schließen einander aus.

Deshalb hat das große Ganze viele kleine Teile von sich selbst geschaffen. Diese kleinen Teile sind wir, die Menschen. Wir sind von der höchsten Ebene hinabgestiegen auf die niedrigste Ebene, unsere physikalische Welt. Dabei haben wir alles vergessen, was wir vorher wussten. Das ist unsere größte Leistung: Wir wissen nicht mehr, wer wir wirklich sind.

 


Hier auf der Erde können wir all das erleben, was wir auf den oberen Stufen nicht erleben können: Neid, Eifersucht, Wut und Hass, Verbrechen und Kriege. Wir erleben all das in unterschiedlichen Rollen. Mal sind wir Opfer, mal sind wir Täter. Mal kämpfen wir als Soldaten in einem Krieg, und mal pflegen wir als Krankenschwestern die Verwundeten.

In diesem großen Spiel des Lebens will jeder der Held sein, jeder will einen Kampf gewinnen oder ein Verbrechen aufklären. Doch dazu muss es auch Leute geben, die den Kampf beginnen, die rauben, vergewaltigen und morden. Das ist der tiefere Sinn des Bösen. Es ermöglicht dem großen Ganzen, sich selbst zu erfahren, in allen denkbaren Formen, in allen Einzelheiten.

Aber um es klar und deutlich zu sagen: Das ist kein Freibrief, um Verbrechen zu begehen. Jedes Verbrechen muss verurteilt werden, moralisch und juristisch. Jeder Verbrecher muss eine gerechte Strafe erhalten. Am besten ist es, wenn ein Verbrechen frühzeitig beendet oder besser noch verhindert wird. Ein Diktator muss beim Aufstieg zur Macht gestoppt werden. Ein Kinderschänder muss so früh wie möglich ins Gefängnis oder in eine Therapie kommen.


 

Manchmal lassen sich Verbrechen aber nicht verhindern. Wenn wir Bilder von Kriegen sehen, wenn wir Berichte von Morden hören, ist es angemessen, Mitgefühl mit den Opfern zu empfinden. Wir sollten uns aber nicht von unseren Gefühlen überwältigen lassen. Wir sollten nicht mit den Opfern mitleiden.

Wir sollten uns immer vor Augen halten, dass das Leid nicht sinnlos war. Eine sinnlose Tat gibt es nicht, ein nutzloses Leben gibt es nicht. Jedes Leben ist kostbar – auch das, das schon nach wenigen Jahren auf dem Schlachtfeld endet. Der Soldat, der im Alter von neunzehn Jahren von einer Granate zerfetzt wird, hat dem großen Ganzen geholfen, sich selbst auf einer niedrigen Stufe zu erleben. Es hat dadurch erfahren wie es ist, einen Panzer zu fahren oder ein Flugzeug zu fliegen und vom Gegner abgeschossen zu werden. Das sind sehr kostbare Gefühle und Informationen. Das große Ganze ist dem Soldaten dafür unendlich dankbar.            

Jetzt könnte man denken: Was hat denn der Soldat von dieser Dankbarkeit? Er hat schrecklich gelitten, und jetzt ist er tot. Für alle Zeiten tot. Das stimmt natürlich nicht. Er ist nicht tot, er ist putzmunter. Der Tod ist nur ein Übergang. Der junge Mann lebt in einer anderen Welt weiter. Vielleicht ist er sogar schon wieder hier auf der Erde und lebt sein nächstes Leben. Aber das ist ein Thema für eine andere Folge von Blick in die Zukunft. 

 

2. Der Aufstieg

Was ich im vorherigen Kapitel sagte, ist logisch und vernünftig. Das große Ganze macht Erfahrungen in seinen kleineren Teilen. Ein Mensch erlebt sich als Mensch, ein Hund erlebt sich als Hund, und ein Baum erlebt sich als Baum. Diese Erkenntnis könnte zu einem Trugschluss führen. Wenn der Prozess der Selbsterfahrung so gut ist, dann könnte es doch ewig so weitergehen. Mal ist der Mensch Opfer, mal ist er Täter. In einem Leben feuert er die Kanone ab, in einem anderen Leben wird er von der Granate getötet. Also findet doch ein ewiger Kampf Gut gegen Böse statt.


 

Falsch. Denn dieser Gedanke lässt einen wesentlichen Aspekt außer Acht: den Willen zum Aufstieg. Überall in der Welt beobachten wir Prozesse, die sich höher entwickeln. Im Universum wirbeln Gase und Staub umher. Aus einem Teil entsteht eine Sonne, aus einem anderen entstehen Gesteinsplaneten. Auf einigen Planeten entsteht Leben. Es bildet sich eine Art Ursuppe. Die erste Zelle entsteht. Es kommt zur ersten Zellteilung. Kreaturen verlassen die Meere und erobern das Land. Affenähnliche Wesen entdecken den aufrechten Gang. Irgendwann bevölkern Menschen den Planeten.  

Dieser Prozess hält bis heute an. Die Evolution wird niemals aufhören, man kann sie nicht verhindern. Aber man kann sie beschleunigen. Dazu gehört, dass wir das Böse richtig einordnen. Das Böse ist keine mystische Urkraft, gegen die wir auf ewig kämpfen müssen. Das Böse ist Teil der geistigen Entwicklung. Es ist die unterste Stufe auf der Treppe der Evolution.

Jede Treppe besteht aus vielen Stufen. Wenn man ein Haus mit zehn Stockwerken baut, dann kann die Treppe nicht erst im dritten Stock beginnen. Sie muss im Erdgeschoss beginnen, sonst kann man die oberen Etagen nicht erreichen. Deshalb sollten wir alle Menschen, die am Prozess der Evolution teilgenommen haben, als wichtig und wertvoll betrachten – auch die sogenannten Bösen, die Mörder und Vergewaltiger, die Diktatoren und Kriegstreiber.


 

Das heißt nicht, dass wir ihre Taten verherrlichen. Jeder Mord ist ein abscheuliches Verbrechen und muss bestraft werden. Aber es heißt, dass wir den Taten Sinn und Bedeutung verleihen. All die Menschen, die in den Kriegen gestorben sind, haben nicht umsonst gelitten. Sie haben mitgeholfen, die Treppe der Evolution zu bauen. Sie haben die besonders schweren Rollen gespielt. Ohne sie – Täter und Opfer – wären wir nicht da, wo wir heute sind. Dafür sollten wir ihnen dankbar sein.

Das ist der zentrale Gedanke der vorigen Folge, der Nummer 23. Wir sollten eine Philosophie des Aufstiegs entwickeln. Wir sollten uns darüber bewusst sein, dass wir uns mitten in der Evolution befinden, und wir sollten sie in die optimale Richtung lenken. Dazu gehört, die Ursachen des Bösen zu erkennen, nämlich unbewusst ausgelebte Gefühle, vor allem Angst und Wut. Wir sollten die negativen Gefühle auflösen und durch positive ersetzen.

Menschen, die von Hass erfüllt sind, die Parolen brüllen, Flaggen verbrennen oder Scheiben einwerfen, sollten wir nicht bekämpfen, das macht sie nur stärker. Wir sollten ihnen mit Mitgefühl und Wohlwollen begegnen. Wir sollten ihnen klarmachen, dass es keinen Grund gibt, ängstlich oder wütend zu sein, weil wir alle eine große Familie sind. Es ist genug für alle da. Es gibt genug Energie, genug Land, Nahrung und Wasser – wir müssen die Dinge nur gerecht verteilen.


 

Die Erfahrungen von Krieg und Sklaverei, von Schmerz und Leid sind zwar wertvoll, aber wir haben davon bereits genug gemacht. Wir brauchen nicht noch einen Bürgerkrieg und noch einen Völkermord. Jetzt ist es an der Zeit, die nächste große Erfahrung zu machen: den globalen Frieden. Das ist kein Traum und keine Illusion. Frieden auf der ganzen Welt ist möglich, mehr noch, es ist sogar der nächste logische Schritt. Wir müssen nur den Mut haben, unseren Fuß auf die nächste Stufe der Evolutionsleiter zu setzen.

 

Zusammenfassung:

 

  1. Jedes Leben ist wertvoll, jede Erfahrung ist wertvoll. Durch uns Menschen erfährt sich das große Ganze in all seinen Facetten.
  2. Wir sollten allen Menschen dankbar sein, die an dem großen Experiment teilnehmen – auch denen, die in der Vergangenheit die schweren Rollen gespielt haben. Ohne sie wäre der Prozess nicht möglich gewesen.
  3. Die Menschheit hat genug gelitten. Jetzt ist es an der Zeit, die dunklen Epochen zu überwinden und in eine strahlende Zukunft aufzubrechen.

 

Wie das genau funktioniert, der Aufbruch in die strahlende Zukunft, werde ich in den nächsten Folgen erklären. Für heute sage ich mal wieder: Danke für die Aufmerksamkeit. Und: Alles Gute wünscht euer

Konrad Pilger