Politik der Ausgleicher

 Ausgleicher werden kommen!

Das alte System hat ausgedient. Wer heute an der Spitze steht, besitzt Macht, Kontrolle und Reichtum. Je weiter unten man steht, desto weniger besitzt man. Im neuen System stehen alle auf gleicher Höhe. Ausgleicher (parteilos) herrschen nicht über das Volk, sondern vermitteln zwischen den Bürgern, den Institutionen und dem Staat. Ergebnis: schnelle, einfache und direkte Demokratie.


Das Symbol der alten Ordnung ist die Pyramide. Früher stand ein König oder Kaiser an der Spitze des Staates, darunter folgten Lehnsherren und Lehnsmänner, ganz unten befanden sich die Leibeigenen. An diesem Prinzip hat sich nichts geändert. Heute herrschen Kanzler und Präsidenten, darunter folgen Minister, Fraktionsvorsitzende, Abgeordnete und Staatssekretäre. Und wo steht das Volk? Immer noch ganz unten. In der Wirtschaft ist es ähnlich: Ganz oben thront der Vorstandsvorsitzende, darunter stehen die einfachen Mitglieder des Vorstands, dann folgen Bereichsleiter, Abteilungsleiter, Gruppenleiter, und ganz unten bilden die Arbeiter und Angestellten den Sockel der Pyramide. Dieses System hatte lange Zeit Bestand, obwohl es viel Unrecht und Leid hervorbrachte und auch heute nur eingeschränkt funktioniert.

Ein extremes Beispiel für Machtmissbrauch in Politik und Wirtschaft ist der ehemalige US-Präsident Donald Trump. Er hatte sowohl seine Unternehmen als auch sein Land auf selbstherrliche Weise geführt und dabei großen Schaden angerichtet. Der versprochene Wirtschaftsaufschwung trat nicht ein, die Steuerreform sorgte für leere öffentliche Kassen, die Vereinigten Staaten waren innenpolitisch gespalten, und die NATO wurde geschwächt. Nach seiner Abwahl kam es sogar zu einem Angriff auf das Kapitol, der mehrere Todesopfer forderte. So etwas passiert, wenn sich zu viel Macht in den Händen einer Person befindet.

Die Arroganz der Macht

Das hierarchische System weist zahlreiche Nachteile auf. In der amtlichen Pyramide ist der Präsident oder Vorstand weit von der Basis entfernt. Er ist oftmals schlecht informiert und hat kein Verständnis für die „niederen Klassen“. Obwohl er über viel Geld und Macht verfügt, setzt er beides oft nicht sehr verantwortungsbewusst ein, etwa indem er nur Projekte unterstützt, von denen seine Anhänger bzw. er selbst und seine Geschäftspartner profitieren. Der Anführer und seine Stellvertreter können vom einfachen Bürger oder dem einfachen Arbeiter nicht erreicht werden. Bestenfalls darf er eine Beschwerde einreichen oder einen Vorschlag machen, beides versickert normalerweise irgendwo im System.


Das Symbol der neuen Ordnung ist die Waage. Hier gibt es kein Oben und kein Unten, sondern nur zwei Schalen, die sich idealerweise im Gleichgewicht befinden. Manchmal entstehen Spannungen oder Streitigkeiten zwischen zwei oder mehr Einzelpersonen oder Gruppen. Um sie zu beseitigen, braucht es einen neutralen Schiedsrichter. Diese Aufgabe wird in Zukunft der Ausgleicher übernehmen. Er ist kein Teil einer Hierarchie, er steht nicht über seinen Mitbürgern, sondern befindet sich mit ihnen auf gleicher Höhe. Jeder Mensch kann sich direkt an den Ausgleicher oder seine Vertreter wenden. Amtsträger sind dazu verpflichtet, am Ausgleichsverfahren teilzunehmen, sie dürfen sich nicht von den „unteren Rängen“ abkapseln.


Der Ausgleicher erkennt alle Kulturen, Nationen, Ethnien, alle religiösen und politischen Überzeugungen sowie sexuelle Orientierungen als gleichwertig an. Er bevorzugt oder benachteiligt keine von ihnen und versucht, Ungleichgewichte zu beseitigen. Lediglich radikalen Kräften widersetzt er sich.

Ausgleicher im Parlament

Der Ausgleicher kann Chef einer Regierung sein. Er wird direkt vom Volk gewählt und bildet ein Kabinett mit Politikern oder Experten. Minister wird derjenige, der am besten für den Posten geeignet ist. Zugehörigkeit zu einer Partei (im Parlament oder außerhalb) ist möglich, aber keine Voraussetzung. Fachwissen ist erwünscht. Allerdings muss sichergestellt sein, dass die Experten nicht verstrickt sind in Klüngel aus Wirtschaft oder Wissenschaft.

Der Ausgleicher ist nicht den Wünschen einer Partei oder einer Lobbygruppe verpflichtet, sondern allen Bürgern eines Landes, weil er von Angehörigen aller politischen Lager, Altersgruppen und sozialen Gemeinschaften gewählt wird. Bei dieser Wahl entscheiden die Bürger allein auf Grundlage der persönlichen Leistungen eines Kandidaten und der Ziele, die er formuliert, nicht aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Partei oder einer politischen Strömung.

In diesem Modell gibt es keine alleinige Regierungspartei. Die Trennung in Wahlsieger und Wahlverlierer entfällt ebenso wie die moralische Pyramide. Das Parlament bildet die Opposition zur Regierung, allerdings wird dieser Begriff anders aufgefasst als bisher. Das Parlament kontrolliert und unterstützt die Regierung, es bekämpft sie aber nicht und verzögert oder verhindert nicht deren Maßnahmen. Alle arbeiten gemeinsam am Ziel, das Land bestmöglich zu verwalten und die Entwicklung in jene Richtung zu lenken, die den höchsten Gemeinnutz bringt.



Der Ausgleicher weist die Minister an, seine politischen Ziele in ihrem jeweiligen Fachbereich umzusetzen. Er ist dabei offen für Vorschläge aus allen Parteien, von Experten und einfachen Bürgern. Der Amtsinhaber fühlt sich auch den Interessen der kommenden Generationen und denen aller anderen Lebewesen verpflichtet. Diese können ihn natürlich nicht durch eine Wahl legitimieren, aber der Ausgleicher hat mit seinen Leistungen in der Vergangenheit bewiesen, dass er verantwortungsvoll handelt. Durch seine Unabhängigkeit besitzt er einen längeren Zeithorizont als die Parteien oder Lobbygruppen. Sie denken kurzfristig, oft nur bis zur nächsten Wahlumfrage oder der nächsten Gewinnausschüttung, das Schicksal der ungeborenen Menschen ist ihnen gleichgültig.

Ausgleicher in der direkten Demokratie

In diesem Modell führt der Ausgleicher zunächst Volksbefragungen durch. Der erste Impuls dazu geht von der Bevölkerung aus. Wenn es ein Thema gibt, das den Menschen „unter den Nägeln brennt“, wie etwa der Ausstieg aus einer bestimmten Form der Energieerzeugung, hat jeder stimmberechtigte Bürger das Recht, eine Petition zu einer Volksbefragung einzureichen. Wenn sich genügend Bürger dieser Petition anschließen, führt der Ausgleicher eine Volksbefragung durch. Wenn genügend Bürger der Ansicht sind, das Thema sei so dringlich, dass eine Volksabstimmung eingeleitet werden sollte, eröffnet der Aus-gleicher das Abstimmungsverfahren.

Die Volksabstimmung wird vom Ausgleicher geleitet. Gemeinsam mit Politikexperten formuliert er die Frage, über die abgestimmt werden soll, und die möglichen Antworten. Aufgabe des Ausgleichers ist es auch, falsche Informationen im Vorfeld von Abstimmungen zu erkennen und herauszufiltern. Seine Helfer und er beobachten Kampagnen und drängen den Einfluss reicher Personen oder Unternehmen zurück. Sie sorgen dafür, dass NGOs, Experten und einfache Bürger gebührend zu Wort kommen. Die Bevölkerung soll vor der Abstimmung objektiv und vollständig informiert werden.

Als Hilfsmittel könnten kurze Informationsfilme produziert werden, die von Fernsehsendern ähnlich wie Wahlwerbespots ausgestrahlt werden müssen. In Zeitungen und im Internet könnte man Anzeigen schalten, in denen Pro- und Kontraargumente sachlich aufgeführt werden.

Viele weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in dem Buch AUSGLEICHER UND AWAROKRATIE von KONRAD PILGER:


Ausgleicher und Awarokratie

Manifest für eine bewusste Zivilisation


Autor                       Pilger, Konrad

Verlag                  Scheinwerfer Verlag

ISBN                   9783948098148

Seiten                  144

Preis                    EUR 8,99

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