Hallo Leute,
herzlich willkommen zur vierten Folge meines Podcasts. Heute machen wir einen großen Sprung in die Zukunft. Ich werde über einen Zustand sprechen, der uns heute noch als Utopie erscheint, der deutlich von dem abweicht, was wir als „normal“ empfinden und der für die meisten Menschen unvorstellbar ist: der ewige Weltfrieden und die Abschaffung aller Armeen.
Vor uns allen liegt ein goldenes Zeitalter. Weil wir keine Kriege mehr gegen uns selbst führen werden und weil wir keine teuren Armeen unterhalten müssen, werden wir viele Stufen auf der Evolutionsleiter emporsteigen. Diese positive Entwicklung wird noch eine sehr lange Zeit anhalten. Die Lebenserwartung der Menschheit beträgt Millionen Jahre. Eines Tages werden wir ein zivilisatorisches Niveau erreichen, das uns fast auf die Stufe der Götter hebt.
Die Zukunft zerrt an uns
Später werden wir in der Rückschau erkennen, dass die Phase des Krieges relativ kurz war. Den Millionen Jahren, die die Menschheit in Frieden verbringen wird, stehen nur wenige Jahrtausende gegenüber, in denen Streit und Gewalt herrschten. Die Historiker der fernen Zukunft werden sich kaum mit dieser frühen Epoche befassen, weil es sich einfach nicht lohnt. Die Zeit ab dem dritten Jahrtausend wird so viele fantastische Entwicklungen beinhalten, dass kaum jemand Lust verspüren wird, einen Blick in unser dunkles Zeitalter zu werfen.
Woher weiß ich das so genau? Auf diese Frage gibt es zwei Antworten:
1. Tier- und Pflanzenarten können sehr alt werden. Es gibt auf der Erde einige Arten, die als lebende Fossilien bezeichnet werden. Zu den bekanntesten gehört der Quastenflosser. Obwohl dieser Fisch nur ein sehr kleines Gehirn besitzt, lebt seine Gattung bereits seit mehr als vierhundert Millionen Jahren. Und wenn ein so primitives Wesen in den Millionärsclub aufgenommen wird, dann schaffen wir das mit unseren großen Gehirnen und unserer Intelligenz erst recht.
2. Der Weg ist vorgezeichnet. Bereits in meinem ersten Podcast habe ich über den primitiven Hubschrauber gesprochen, den Leonardo da Vinci im fünfzehnten Jahrhundert gezeichnet hat, und ich habe Platons Ideenlehre kurz vorgestellt. Der griechische Philosoph war davon überzeugt, dass Ideen überzeitlich sind, d. h. sie entstehen und vergehen nicht und sind keinem Wandel unterworfen. Dieser Satz ist heute noch genauso bedeutsam wie er es vor 2500 Jahren war. Vor uns liegen großartige Erfindungen, wissenschaftliche Entdeckungen und soziale Entwicklungen, die unser Leben von Grund auf verändern werden. Diese Werke drängen in unsere Realität. Man kann es in einem Satz zusammenfassen: Die Zukunft zerrt an uns.
Schneller als das
Licht
Die Sache hat aber einen Haken. Viele der Erfindungen können missbraucht werden. Sie bieten unreifen Menschen die Möglichkeit, auf primitive Weise ihre Gefühle auszuleben. Man kann andere Menschen damit bedrohen, bestehlen oder unterdrücken. Ein Beispiel: Es ist möglich, mit Überlichtgeschwindigkeit zu fliegen. Unsere Wissenschaftler glauben heute, dass Lichtgeschwindigkeit eine absolute Grenze ist, die von massebehafteten Körpern nicht überschritten werden kann. Und falls doch, würde man unendlich viel Energie dafür benötigen. Das ist richtig. Doch es gibt einen Trick, mit dem man diese Grenze umgehen kann. Im Universum findet ein reger Flugverkehr mit Raumschiffen statt, die sich wesentlicher schneller als das Licht bewegen. Man kann gigantische Entfernungen ohne Zeitverlust zurücklegen, und man braucht dafür nur wenig Energie. In einem späteren Podcast werde ich mehr dazu sagen.
Aber warum besitzen wir diese Technologie noch nicht? Ganz einfach: Weil wir nicht reif dafür sind. Angenommen, man würde in irgendeinem Land ein solches Raumschiff entwickeln. Was würde die Regierung damit anstellen? Dreimal dürft ihr raten. Als Erstes würden sie Waffenstationen daran befestigen, damit man Bomben und Raketen abwerfen kann. Danach würden sie eine Transportmaschine entwickeln, mit der man Soldaten von A nach B bringen kann. Kein Land der Welt könnte sich gegen einen solchen Angriff wehren, weil er ohne Vorwarnung, quasi in Nullzeit erfolgen würde. In dem Augenblick, in dem die Soldaten in das Raumschiff einsteigen, steigen sie auch schon wieder aus.
Mit diesen Militärversionen der Raumschiffe, würden sie auf der Erde gewaltigen Schaden anrichten. Das wäre bereits schlimm genug. Aber man könnte damit auch andere bewohnte Planeten erreichen, von denen es sehr, sehr viele gibt, um die dortige Bevölkerung zu unterwerfen - und das wäre absolut unverzeihlich. Deshalb besteht für primitive Zivilisationen - so wie unsere - eine natürliche Obergrenze des Denkens. Wir bekommen keine Erfindung, für die wir nicht moralisch qualifiziert sind. Egal wie sehr sich unsere Wissenschaftler anstrengen, sie werden kein Raumschiff bauen können, das unsere Astronauten zu fremden Sonnensystemen bringt.
Die üblichen Verdächtigen
Aber ich habe auch eine gute Nachricht für euch: Wir können uns qualifizieren, wir können die nächste Stufe auf der Evolutionsleiter erklimmen. Voraussetzung ist, dass wir unseren Militarismus überwinden. Wir brauchen ihn nicht. Krieg erfüllt keinen Zweck, Frieden ist der Normalzustand. Was müssen wir tun, um sicherzustellen, dass nie wieder ein Krieg ausbricht? Zunächst einmal sollten wir nicht gegen den Militarismus ankämpfen. Wenn man etwas bekämpft, macht man es nur stärker. Wir sollten die tieferen Ursachen erkennen und auflösen.
Doch was sind die Ursachen des Krieges? Es sind natürlich wie immer die Gefühle. Oft spielt Gier eine wichtige Rolle - Gier nach Macht, Land und Rohstoffen. Gier ist übersteigerte Angst. Auf persönlicher Ebene sind Menschen gierig, weil sie Angst vor dem Tod haben. Sie versuchen, so schnell wie möglich einen großen Teil vom Leben abzubekommen und werden deshalb gierig nach Geld, Sex und Statussymbolen. Politiker sind oft gierig, weil sie Angst haben vor dem politischen Gegner oder dem eigenen Volk. Deshalb versuchen sie, möglichst viel Macht und Einfluss zu gewinnen, um damit von ihrer eigenen Schwäche abzulenken. Und wenn es gar nicht anders geht, überfallen sie ein fremdes Land, um ihre Gier zu befriedigen. Das beste Beispiel dafür ist Saddam Husseins Angriff auf Kuwait im Jahr 1990.
Auch die normale Angst, also die Angst in Reinform ist oft Kriegstreiber. Der Kalte Krieg, der bis 1990 anhielt, basierte auf Angst. Der Westen hatte Angst vor dem Kommunismus, und der Osten hatte Angst vor dem Kapitalismus. Beiden Seiten gelang es nicht, sich selbst zu analysieren und zu erkennen, dass sie Opfer ihrer ungeklärten Gefühle waren. Es war bequemer für sie, der jeweils anderen Seite die Schuld zu geben und sich selbst als unschuldiges Opfer zu fühlen.
Konkrete Maßnahmen
Aber auch hier gibt es einen Ausweg. In der dritten Folge meines Podcasts habe ich vorgeschlagen, dass wir in der Schule das Fach Gefühlskunde einführen. Den Kindern werden dabei zwei wichtige Erkenntnisse vermittelt.
1. Gefühle sind unsere wahre Realität. Sie beeinflussen unsere Wahrnehmung der Welt und sie steuern unsere Entscheidungen.
2. Man sollte seine Gefühle weder verdrängen, noch sollte man sich von ihnen beherrschen lassen. Stattdessen sollte man sie bewusst wahrnehmen und ein inneres Gleichgewicht herstellen.
Das gilt aber nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene. Oft erleben wir es im Alltag, dass wir von unseren Gefühlen negativ beeinflusst werden. Etwa, wenn in genau dem Moment, in dem wir uns einer Kreuzung nähern, die Ampel auf Rot umspringt. Es bringt nichts, sich darüber zu ärgern. Durch einen lauten Fluch schaltet die Ampel auch nicht schneller um. Stattdessen sollten wir die Gelegenheit nutzen, um tief durchzuatmen und nach Innen zu horchen. Welches Gefühl ist jetzt dominant? Will ich mich wirklich sinnlos ärgern, oder will ich mich lieber für einen Moment entspannen und neue Kräfte sammeln?
Diese Form der Achtsamkeit hilft uns persönlich, und sie hilft uns auf kollektiver Ebene. Politiker, die bei sich selbst für einen Ausgleich sorgen, sind nicht gierig, nicht ängstlich und nicht wütend. Sie brauchen keine Feinde, weder im Inneren noch im Äußeren. Deshalb werden sie auch kein Land mehr bedrohen oder sogar angreifen.
Natürlich kann dieser Zustand nicht von heute auf morgen erreicht werden. Der Umbau der Gesellschaft sollte langsam und in vielen kleinen Schritten erfolgen. Neben dem Sicherheitsbedürfnis der Menschen muss man auch die zahlreichen Arbeitsplätze berücksichtigen, die mit dem Militärsektor verbunden sind. Ein möglicher Weg ist deshalb, die Armeen in technische Hilfsdienste umzuwandeln. Als Vorbild kann hier das Technische Hilfswerk (THW) dienen, das weltweit bei Katastrophen zum Einsatz kommt. Flugzeuge sollten zum Transport von Hilfsgütern eingesetzt werden, nicht zum Abwurf von Bomben. Junge Männer sollten Waldbrände und Dürren bekämpfen, aber nicht einander. Auf diese Weise bleiben die Arbeitsplätze bestehen, und Millionen Menschen erhalten auch in Zukunft eine berufliche Perspektive.
Derzeit erleben wir bereits eine ähnliche Entwicklung. Die Bundeswehr hilft mit bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie: Die Luftwaffe verlegt Intensivpatienten mit Spezialflugzeugen, in den Gesundheitsämtern helfen Soldaten aus, der Corona-Krisenstab der Bundesregierung wird von einem Generalmajor der Bundeswehr geleitet. Damit sind die ersten Schritte des Umwandlungsprozesses getan.
Ein historischer
Präzedenzfall
Skeptiker werden jetzt sagen: „Das ist eine Illusion. Es wird immer böse Menschen geben, deshalb wird es auch immer Soldaten geben. Wir müssen uns ja schließlich verteidigen. Die bösen Menschen sind schuld, sie haben angefangen.“ Wer seine Ängste auf diese Weise rechtfertigt, wird die Entwicklung verzögern, aber nicht aufhalten.
Neben dem Krieg gab es über Jahrtausende hinweg ein zweites großes Menschheitsverbrechen: die Sklaverei. In allen Ländern und Kulturen wurden unzählige Menschen gefangen genommen und zur Arbeit gezwungen, oft unter grausamen Bedingungen. Sklaven mussten in der Landwirtschaft, in Bergwerken und Fabriken schuften, sie mussten auf Galeeren rudern, in den Krieg ziehen oder zum Vergnügen ihrer Herrschaften gegeneinander kämpfen. Unzählige Frauen und Kinder wurden sexuell ausgebeutet. Das Leid, das dabei entstand, ist unermesslich.
Im 17. Jahrhundert formierte sich endlich eine Gegenbewegung, die dazu führte, dass rund zweihundert Jahre später die Sklaverei fast überall abgeschafft wurde. Doch zuvor kam es zu harten Auseinandersetzungen. Befürworter der Sklaverei argumentierten ähnlich wie Befürworter des Militarismus: „Das ist eine Illusion. Es wird immer Arbeit geben, deshalb wird es auch immer Sklaven geben. Wer soll denn sonst die Arbeit machen? Wir doch nicht! Wir sind die Chefs! Leider können wir die Arbeiter auch nicht anständig bezahlen, weil die Produkte sonst viel zu teuer werden.“
Heute wissen wir, dass sich die Gegner der Sklaverei letztlich durchsetzten. Eine ähnliche Entwicklung kann man auch für den Militarismus vorhersagen. Alle Armeen werden schrittweise durch technische Hilfswerke ersetzt werden – und es wird keine zweihundert Jahre dauern. Wenn das erreicht ist, können wir mit Überlichtgeschwindigkeit durch das Universum reisen und fremde Lebensformen, von denen einige sehr, sehr intelligent sind, entdecken.
Doch zuvor müssen wir unsere Kultur auf eine höhere Stufe heben. Wir brauchen eine bessere Geisteswissenschaft, die offen ist für neue Einflüsse, eine bessere Schulausbildung, und wir brauchen bessere Filme und Bücher, mit denen wir die neuen Ideen verbreiten. Ich selbst bin mit gutem Beispiel vorangegangen und habe zwei Bücher geschrieben, die von einer Kultur mit einem höheren Bewusstsein handeln. Wer mehr darüber erfahren will, sollte meinen Blog besuchen. Die Adresse lautet: konrad-pilger.blogspot.com.
Das war’s für heute. Ich bedanke mich für eure Aufmerksamkeit und wünsche alles Gute
Euer Konrad Pilger
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