Mittwoch, 9. Juni 2021

Die Ausgleicherin - ein Roman, der eine positive Zukunft beschreibt

 


Bücher über die Zukunft gibt es viele. Auffällig ist, dass die meisten Autoren ein negatives Bild zeichnen über das, was uns alle in den nächsten Jahren erwartet. Am häufigsten kommt der totalitäre Staat vor, der seine Bürger überwacht und unterdrückt. Das berühmte Vorbild kennen alle Leser: "1984" von George Orwell. Sehr beliebt ist auch der Angriff von bösen Aliens, die die Menschen versklaven und die Erde ausbeuten. H.G. Wells hat das Thema mit seinem Werk "Krieg der Welten" bereits im Jahr 1898 populär gemacht.


Gerne wird auch die Vorstellung verbreitet, dass intelligente Maschinen erst die Menschen hintergehen und schließlich die Macht übernehmen. Die Grundlage hierfür legte Phillip K. Dick 1968 mit seinem Roman "Träumen Androiden von elektrischen Schafen?" Manchmal entmündigt sich die Menschheit aber auch selbst, indem sie sich Ausschweifungen und Konsum hingibt. Aldous Huxley hat dieses Motiv 1932 mit seinem Werk "Schöne neue Welt" eingeführt. Atomkriege bilden oft den Ausgangspunkt für alptraumhafte Handlungen, u.a. im Roman "Postman" von David Brin. Immer wieder gerne genommen wird ein Virus, das fast die gesamte Weltbevölkerung dahinrafft. Zuerst hatte Mary Shelley diese Idee, die sie in ihrem Roman "Verney, der letzte Mensch" 1826 vorstellte.

                                         Dystopien sind dämlich 

Eines haben diese Zukunftsvisionen alle gemein: Sie sind völliger Blödsinn. Nichts davon wird eintreffen. Es wird keinen Überwachungsstaat geben, weil die Menschen seine Errichtung nicht zulassen werden. Überall auf der Welt gibt es Polizisten, Juristen, Politiker, Aktivisten und engagierte Bürger, die unsere freiheitliche Demokratie beschützen. Das beste Beispiel dafür ist der Roman von George Orwell selbst. Sein Horrorszenario spielt im Jahr 1984 - trotzdem trat die Vorhersage nicht ein. Orwell war also ein Skeptiker, der von der Realität widerlegt wurde.

  


Aus demselben Grund wird auch kein Atomkrieg ausbrechen. Die gefährlichste Phase der Menschheit war der Kalte Krieg. Zwei Blöcke standen sich feindlich gegenüber, einige Male wäre es fast zum Dritten Weltkrieg gekommen. Aber das ist nun vorbei. Die Menschheit hat gelernt, ist reifer geworden. Auf globaler Ebene werden Konflikte friedlich gelöst. Das Schlimmste haben wir hinter uns. 

                                 Kein Chaos, kein Massenmord

Krankheiten werden niemals die gesamte Erdbevölkerung vernichten, nicht mal die eines Landes. Corona ist das beste Beispiel. Die Pandemie konnte durch umsichtiges Handeln eingedämmt werden. Es bilden sich zwar ständig neue Mutationen des Virus, aber auch die Impfstoffe entwickeln sich weiter. Wir haben das Problem unter Kontrolle.

Außerirdische werden uns nicht vernichten. Wenn eine Zivilisation dazu in der Lage ist, die gewaltigen Distanzen des Weltalls zu überwinden, die sie von ihren Nachbarn trennt, hat sie ein sehr hohes Niveau erreicht. Technik und Moral gehen Hand in Hand. Wer schneller als das Licht reist (das ist möglich!), wird andere Lebewesen nicht ausbeuten, unterdrücken oder töten.


Stattdessen erwartet uns alle eine sehr positive Zukunft. Ein neues politisches System ist bereits auf dem Weg zu uns. Es trägt den Namen Awarokratie (Demokratie der Stufe zwei) und wird geprägt vom Machtverzicht. Niemand herrscht mehr über dem anderen. Alle stehen auf derselben Stufe. Zwischen den Interessengruppen, den Bürgern und dem Staat findet ein ständiger Ausgleich statt. Die Posten von Kanzlern, Präsidenten und Ministern sind mit Ausgleichern oder Ausgleicherinnen besetzt. Jeder darf zu ihnen kommen und sich an der Gestaltung der Politik beteiligen. Awarokratie bedeutet schnelle, einfache und direkte Demokratie.

                               Eine sehr wahrscheinliche Zukunft

Davon handelt der Roman "Die Ausgleicherin" von Konrad Pilger. Lea Sheldon ist Ausgleicherin der Europäischen Union. Sie reist mit ihrer "Kammer der Freien Bürger" (ein Parlament, bei dem Bürger die "Abgeordneten" sind) durch Europa, um in Konflikten zu vermitteln und die Anliegen der Bürger zu vertreten. Doch nicht alle sind mit ihrer Arbeit einverstanden. In Griechenland explodiert eine Bombe während einer Bürgerversammlung, es gibt viele Opfer. Lea überlebt zum Glück unverletzt, aber sie ist geschockt von den Ereignissen. 

Zurück in Brüssel erfährt sie, dass es einen Maulwurf in ihrer Organisation gibt. Jemand verrät sensible Informationen an die Geheimloge P7, die vermutlich hinter dem Anschlag steckt. Weil sie der lokalen Polizeibehörde nicht trauen kann, engagiert sie den polnischen Kommissar Marek Morawski. Er soll sich in die Loge P7 einschleusen, um die Hintermänner der Verbrechen zu enttarnen. 

Obwohl Marek einige Jahre jünger ist als sie, beginnt sie eine Affäre mit ihm. Lea weiß, dass sie ein gefährliches Spiel spielt. Sie hat politische Ambitionen, möchte die erste Ausgleicherin der Vereinten Nationen werden. Der Milliardär Don Grazer unterstützt sie bei ihren Plänen, doch in seiner Biografie gibt es einige dunkle Seiten. Außerdem hat ihre Freundin, die Friedensaktivistin Samira, ebenfalls ein Auge auf Marek geworfen. Lea muss kämpfen, um ihre Ziele zu erreichen.

Konrad Pilger

Die Ausgleicherin

Scheinwerfer Verlag

428 Seiten

EUR 16,99

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Oder als E-Book

EUR 6,99

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