Hallo Leute,
herzlich
willkommen zum Blick in die Zukunft, Ausgabe Nr. 8. Heute spreche ich über das
Wesen der Zeit. Ich werde den Unterschied zwischen der physikalischen und der
psychologischen Zeit erklären, ich werde den größten Irrtum der Menschheit
korrigieren, und ich werde einen Weg zum ewigen Frieden aufzeigen.
Doch
zuvor möchte ich daran erinnern, dass Menschen in Bildern denken. Wenn wir uns
die Zeit vorstellen, haben wir oftmals einen Pfeil vor Augen. Er beginnt in der
Vergangenheit und weist über die Gegenwart in die Zukunft. Die Zeit ist
unumkehrbar, glauben wir. Was vergangen ist, kann nie wieder erreicht werden,
und was die Zukunft bringt, wissen wir nicht, wir müssen die Zukunft abwarten.
Die Idee vom Zeitpfeil ist über den gesamten Globus verbreitet und in der
Wissenschaft allgemein anerkannt. Bis hierhin würden vermutlich die meisten
„Zeitgenossen“ zustimmen.

Diese
Vorstellung ist der größte Schwachsinn aller Zeiten, und sie ist ein Beweis dafür,
auf was für einer niedrigen Evolutionsstufe wir uns befinden. Tatsächlich ist
es so, dass die Zeit überhaupt nicht vergeht. Sie ist immer. Es gibt nur einen
großen Moment, er hat keinen Anfang und kein Ende. Ein Ereignis ist niemals
wirklich vorbei, es besteht andauernd und kann jederzeit umgeformt werden. Alle
Menschen haben Zugriff auf die Vergangenheit und die Zukunft. Wir alle
verändern ständig das, was wir erlebt haben und erleben werden. Nichts hört
jemals auf. Einige Wissenschaftler haben bereits ähnliche Vermutungen
angestellt und sie unter Namen wie Präsentismus oder Blockuniversum
zusammengefasst. Keine dieser Theorien reicht jedoch aus, um das Phänomen der
Zeit auch nur annähernd zu beschreiben.
Der Baum der Zeit
Wenn
wir schon ein Symbol für die Zeit brauchen, sollten wir uns einen Baum vorstellen.
Dieser Baum hat unzählige Äste, die in alle Richtungen wachsen und immer neue
Zweige bilden. Die Äste sind nicht unbeweglich oder gar morsch, sondern sie
sind vital, voller Energie, sie verändern ständig ihr Aussehen. Der Baum hat
keinen Anfang und kein Ende, er wird niemals sterben und kann in keiner Weise
begrenzt werden. Dieser Baum ist alles, was ist. Es gibt nichts, was außerhalb
davon existiert.

Ich
erkläre das Prinzip anhand eines praktischen Beispiels. Wir gehen in ein Museum
der Griechischen Antike und betrachten dort eine Statue. Genauer gesagt ist es
ein Rest davon. Wir sehen einen Torso, der aus weißem Marmor besteht. Der Kopf,
die Arme und die Beine fehlen, wir erkennen aber noch, dass es sich um eine
Frau handelt. Nach unserer Vorstellung ist der Torso das, was der Lauf der Zeit
von der Statue übrig gelassen hat. Die vollständige Statue existiert nicht
mehr, sie ist für immer verloren. Diese Annahme ist grundfalsch. Tatsächlich
existiert die Statue noch immer, und sie wird niemals aufhören zu existieren.

Eine
richtige Vorstellung vom Wesen der Zeit sieht folgendermaßen aus: Im antiken
Griechenland wählt ein Bildhauer in einem Steinbruch einen Marmorblock aus. Er
engagiert eine Frau, die für ihn Modell steht, und fertigt nach ihrem Vorbild
eine Statue an. Anschließend bemalt er die Statue. Für ihre Haare verwendet er
ein dunkles Braun, das Kleid, das die Frau trägt, erhält ein blaugelbes
Rautenmuster. Nach zwei Wochen erklärt der Bildhauer das Werk für vollendet.

Die
Geschichte der Statue ist damit aber nicht beendet. Von nun an entwickelt der
Baum der Zeit unendlich viele Äste, die alle mit dieser Statue zu tun haben.
Damit dieses Beispiel nicht zu kompliziert wird, konzentriere ich mich auf drei
Äste: Im ersten wird die Statue von einem Erdbeben zerstört, im zweiten wird
sie durch einen Krieg beschädigt, und im dritten bleibt sie über Jahrtausende
hinweg vollkommen intakt. All diese Szenarien besitzen eine Form von Realität. In
jeder dieser drei Zeitlinien können wir die Statue, oder das was davon übrig
geblieben ist, ansehen und anfassen.

Zu
Anfang sagte ich, dass wir in ein Museum gehen und dort einen Torso aus weißem
Marmor betrachten. Wir befinden uns also auf dem Ast Nummer eins: Die Statue
wurde kurz nach ihrer Erschaffung durch ein Erdbeben zerstört. Zweitausend
Jahre später wird sie von Archäologen entdeckt und ausgegraben. Allerdings
fehlen der Kopf, die Arme und Beine. Außerdem hat sich die Farbe fast
vollständig gelöst, man findet nur ein paar winzige blaugelbe Partikel. Deshalb
wird nur der Rest der Statue in dem Museum ausgestellt.
Später
einmal – in etwa zehntausend Jahren – wird es möglich sein, die Statue
vollständig zu rekonstruieren. Die Archäologen dieser Epoche werden nicht
irgendeinen Kopf auf den Rumpf setzen, sondern genau den, den der Bildhauer im
antiken Griechenland erschaffen hat und der nach unseren Vorstellungen
unrettbar verloren ist. Spätere Generationen werden sich darüber bewusst sein,
dass alles für immer besteht und – wenn es gewünscht wird – immer wieder erlebt
werden kann. Aber das ist ein Thema für eine andere Ausgabe von Blick in die
Zukunft.

Damit
ist das Prinzip deutlich geworden. Wir sitzen heute auf einem ganz bestimmten
Punkt eines Astes der Zeit. Wir sehen nur das, was sich in unmittelbarer Nähe
befindet, nämlich den weißen Torso. Trotzdem existiert heute noch die
Originalstatue, die der Bildhauer vor zweitausend Jahren geschaffen hat, und
heute existiert schon die Originalstatue, die die Archäologen in zehntausend
Jahren erschaffen werden. Das ist der Zeitast Nummer eins. Außerdem existieren
die Äste Nummer zwei und drei, in denen die Statue durch einen Krieg beschädigt
wird, beziehungsweise in der sie vollkommen intakt bleibt. Alle drei Äste wachsen
unabhängig voneinander.
Reale und
wahrscheinliche Welten
Bis
hierhin war die Sache noch relativ einfach, jetzt fängt es an, kompliziert zu
werden. Wir müssen grundsätzlich zwei Arten von Welten unterscheiden: reale und
wahrscheinliche Welten. In einer realen Welt kann man die Statue ansehen und
anfassen, man kann sie mit Farbe bemalen, man kann sie umstoßen und kaputt
schlagen. In einer solchen Welt sind die Vesmas stark genug, um sich als
Materie zu manifestieren. Vesmas sind winzig kleine Energieeinheiten, die von
allen Bewusstseinsformen erzeugt werden. Wer mehr über Vesmas erfahren will,
sollte meinen Podcast Nummer sechs hören oder sich das Video ansehen.
Aus
den Vesmas bestehen neben der Materie auch der Raum und alle Ereignisse, die
wir gemeinsam erleben. Allerdings nur, wenn die Gedanken und Gefühle, die sie
hervorbringen, stark genug sind. Wenn sie zu schwach sind, manifestieren sie
sich nicht in einer realen Welt. In unserem Beispiel betrachtet der Künstler
später noch einmal sein Werk. Er ist nicht zufrieden damit. Die Farbe des
Kleides gefällt ihm nicht. Er stellt sich vor, wie er statt eines blaugelben
Kleides ein rotes oder ein schwarzes Kleid gemalt hätte. In diesem Fall
erschafft er zwei wahrscheinliche Welten: eine mit einem roten und eine mit einem
schwarzen Kleid. Anders ausgedrückt: Auf dem Baum der Zeit wachsen zwei weitere
Äste. Wenn er anschließend die Farbe von der Statue kratzt und sie rot anmalt,
wird aus einer der wahrscheinlichen Welten eine reale Welt.

Es
besteht aber auch die Möglichkeit, dass seine Gedanken und Gefühle so stark
sind, dass er zurück in den Schöpfungsprozess springt und die Statue von Anfang
an mit einem roten Kleid bemalt. In diesem Fall würden wir in unserer Welt
keine blaugelben Farbspuren finden, sondern rote. Die Vergangenheit ist also
nicht festgeschrieben, der Zeitverlauf ist nicht unumkehrbar. Jedes Ereignis
kann verändert werden. Grundlage hierfür sind die Vesmas. Sie sind extrem
flexibel. Die kleinen Energieeinheiten dehnen sich aus und ziehen sich zusammen,
man kann sie wie Marmor bearbeiten – nur dass man dafür keinen Hammer und
keinen Meißel braucht. Die Werkzeuge sind unsere Gedanken und Gefühle. Mit
ihnen können wir alles erschaffen, was wir wollen, und gleich wieder verändern.

Das
tun wir auch, ständig, in jedem Augenblick unseres Lebens. Ihr alle, liebe
Hörerinnen und Hörer, seid gerade mitten in einem Schöpfungsprozess. Ihr
erschafft jetzt eine wahrscheinliche Welt, in der ein weißer Torso in einem
Museum steht. Und noch eine, in der eine vollständige Statue in dem Museum
steht, und eine, in der sie ein blaugelbes Kleid trägt, und eine, in der sie
ein rotes Kleid trägt, und immer so weiter. Diese wahrscheinlichen Welten sind
nicht vollendet, nicht abgeschlossen. Wenn ihr später diese Folge noch einmal
hört oder darüber nachdenkt, werdet ihr die Welt ein bisschen verändern.
Vielleicht hat die Frau einmal glatte Haare und einmal eine Lockenfrisur,
vielleicht trägt sie einmal Sandalen und ist ein anderes Mal barfuss. Alles
wird von euch gestaltet.
Eine gigantische
Kraft
Mit
diesem Beispiel habe ich ganz nebenbei noch eine weitere Frage beantwortet:
Haben wir einen freien Willen, oder ist die Zukunft vorherbestimmt? Die Antwort
liegt auf der Hand: Natürlich ist unser Willen frei und unbegrenzt, die Zukunft
lässt sich ebenso wie die Vergangenheit unendlich oft umgestalten. Viel
wichtiger ist eine andere Frage: Wie hoch sind wir entwickelt? Sind wir uns
über unsere Möglichkeiten bewusst, oder torkeln wir wie Betrunkene durch eine
Welt, die wir nicht verstehen?
Ein
letztes Beispiel: In einem beliebigen Land tobt ein blutiger Krieg. In den
Nachrichten sehen wir Bilder von Tod und Zerstörung. Bomben fallen auf Städte
herab, Häuser stehen in Flammen, Zivilisten fliehen vor den Kämpfen. Viele
Menschen sind nun geneigt zu glauben, dass die Ereignisse unausweichlich sind.
Der Krieg wird erst enden, wenn eine von beiden Parteien besiegt ist.
Ein
solches Denken ist falsch. Was wir in den Nachrichten sehen, ist nur ein Ast
der Zeit. Daneben sprießen unendlich viele weitere Äste, und auf den meisten
herrscht Frieden. Er wird zum Beispiel dadurch erreicht, dass die militärische
Führung des Angreifers einsieht, dass der Krieg nicht zu gewinnen ist. Oder
dadurch, dass es im Heimatland zu Protesten und Streiks kommt. Oder dadurch, dass
ein internationaler Boykott der Wirtschaft großen Schaden zufügt. Oder durch
eine Kombination dieser Faktoren.
Diese
alternativen Zeitverläufe müssen nicht erst geschaffen werden, sie existieren
bereits. In dem Moment, in dem Bomben auf die Städte fallen, gibt es parallel
dazu eine Welt, in der ein Friedensabkommen geschlossen wird. Wir alle
gemeinsam haben sie mit unseren Gefühlen und Gedanken geschaffen. Die Vesmas
bilden ein gigantisches Netzwerk, an dem die gesamte Weltbevölkerung beteiligt
ist. Jeder Mensch trägt zum Weltgeschehen bei. Niemand ist unbeteiligt, niemand
ist von den Ereignissen abgeschnitten.

Der
Normalzustand ist Frieden. Wenn wir aber davon überzeugt sind, dass von Zeit zu
Zeit ein Krieg ausbricht, wir das Ereignis also in einer wahrscheinlichen Welt
vorbereiten, dann wird es auch in der realen Welt geschehen. Wenn wir davon
überzeugt sind, dass die Einwohner eines bestimmten Landes schlecht sind, dann
werden sie auch schlecht sein. Sie werden Terroranschläge begehen, Aufstände
anzetteln und Kriege beginnen. Wir haben mit unseren Vesmas, die wir ständig
aussenden, dazu beigetragen.
Jeder Mensch
besitzt Macht
Umgekehrt
können wir die Macht der Vesmas auch für positive Zwecke nutzen. Wir können
jederzeit von einem Ast auf den anderen springen. Besonders wichtig ist dabei
die Rolle der Medien. In einer hoch entwickelten Gesellschaft würden Zeitungen
und Fernsehsender nicht ständig Bilder von Tod und Zerstörung zeigen, sondern Bilder
von Leben und Aufbau. Das heißt nicht, dass sie Nachrichten verschweigen
würden. Die wesentlichen Fakten müssen genannt werden. In einer solchen
Zivilisation kennt man aber die Macht der Vesmas, man weiß, dass die
Grundbausteine des Lebens zu einem großen Teil von Gefühlen gesteuert werden.
Deshalb
werden die Medien dort keine Angst machen, sondern Mut. Sie werden auf die
tieferen Ursachen hinweisen, die Kriege erzeugen. Machtgier ist die Folge von
Angst. Sie bringt Menschen dazu, eine Machtpyramide zu errichten und andere
Menschen zu unterdrücken und auszubeuten. In hoch entwickelten Gesellschaften
gibt es deshalb keine Machtpyramiden, sondern Systeme des Ausgleichs. Die
stärkste Gesellschaft ist nicht die, in der wenige Menschen Macht besitzen,
sondern die, in der alle Menschen Macht besitzen.

Das
System der Ausgleicher werde ich in späteren Folgen von Blick in die Zukunft
näher erläutern. Für heute reicht es zu sagen, dass alle Menschen mit ihren
Emanationen die Welt gestalten, in der sie leben. Das geschieht auf
individueller und auf kollektiver Basis. Diese Botschaft kann man gar nicht oft
genug wiederholen. Wir selbst sind die Schöpfer unseres Schicksals. Keine äußere
Macht ist einzig und allein schuld an einer Situation. Das heißt nicht, dass
die Soldaten, die ein fremdes Land überfallen, unschuldig sind, und dass die
Opfer des Angriffs die eigentlichen Verursacher des Leids sind. Auch die
Invasoren haben die freie Wahl, auch für sie gibt es wahrscheinliche Welten, in
denen sie den Krieg nicht beginnen. Wenn sich die Kämpfer für einen Angriff
entscheiden, tragen sie dafür die moralische und juristische Verantwortung.
Die
Opfer sind aber nicht dazu verdammt, Oper zu sein. Wenn ihr Wille stark genug
ist, wenn sie die richtigen Gefühle zulassen – Mut, Tapferkeit, Solidarität,
Mitgefühl –, wenn sie in Gedanken die richtigen Bilder erzeugen – Bilder des
Sieges, des Wiederaufbaus und des Friedens – dann können sie von einem Zeitverlauf
zu einem anderen wechseln. Dann wird aus einer wahrscheinlichen Welt sehr
schnell eine reale Welt.
Die
Frage nach dem Wesen der Zeit muss also auf zweifache Weise beantwortet werden.
Es gibt eine physikalische und eine psychologische Zeit. Im physikalischen
Sinne ist die Zeit ein Baum, der in alle Richtungen wächst. Im psychologischen
Sinne ist die Zeit ein winzig kleiner Abschnitt eines Astes, den wir sehen,
hören und anfassen können. Unsere kleinen menschlichen Gehirne sind nicht dazu
in der Lage, den gesamten Baum der Zeit mit all seinen Verästelungen zu
erfassen, so wie wir auch nicht den gesamten Raum erfassen können.

Wenn
wir unser Bewusstsein jedoch ausdehnen, können wir auch andere Äste, andere
Zeitverläufe erahnen – auch wenn wir sie mit unseren äußeren Sinnen nicht
wahrnehmen. Die Emanationen unserer Psyche erlauben es uns, die Zeitverläufe zu
manipulieren und sogar in sie einzutauchen. Die scheinbare Vergangenheit ist
nicht vorbei, sie lässt sich verändern. Auch die scheinbare Zukunft ist nicht
vorherbestimmt, wir sind imstande sie frei zu gestalten. Die einzigen Grenzen,
die für uns existieren, sind die Grenzen unserer Vorstellungskraft.
Weitere
Tipps zur Manipulation von Raum, Zeit und Materie werde ich in den nächsten
Folgen von Blick in die Zukunft geben. Für heute sage ich mal wieder: Danke für
die Aufmerksamkeit und alles Gute wünscht
Euer
Konrad Pilger